Zum Nachbarn übers Große Meer. Geschichten vom Eis

Autor: Edmund Ballhaus
Entstehungsjahr: 2000/2002
Länge: 72 Min. (Sendefassung 60 Min.)
Videoformat: Betacam SP
Veröffentlichung:GfkF 2002, NDR 2003
Filmförderung: nordmedia

Mit der Urbarmachung der Hochmoore entstanden in Ostfriesland zahllose Kanäle, die das Land wie Lebensadern durchfließen. Da der Weg über Land beschwerlich war und viele Höfe abseits lagen, war das Wasser der wichtigste Transportweg - im Sommer wie im Winter. Besonders, wenn im Winter die Kanäle zufroren, öffnete sich für eine Weile das Tor zur Welt: "Ich fahr eben mal nach Emden, ´n Glas Senf kaufen", war eine Redensart der Landbewohner, die sonst das ganze Jahr nicht in die Stadt kamen. Im Film erinnern sie sich an Wasserwüsten, die das Land im Herbst überzogen und im Winter zufroren, an "Schöfelbräute" und an legendäre Wettkämpfe; sie vermitteln ein Lebensgefühl, bei dem das Wasser und das Eis eine zentrale Rolle spielen. Im einem der selten gewordenen Winter begeben wir uns mit den Ostfriesen auf das Große Meer und die zugefrorenen Kanäle - und werden angesteckt vom "Frostfieber".

Die Aufnahmen zum Film waren von einer wirklich großen Unsicherheit geprägt: Würde es überhaupt noch einmal Eis geben in Zeiten der globalen Klimaveränderungen? Und wenn ja, währte der Frost so lange, daß auch die Kanäle zufroren? Wir hatten Glück: In den vergangenen Jahren waren die Kanäle Ostfrieslands wohl nur an zwei Tagen befahrbar - und wir waren dabei! Es war eine Freude, auf dem Eis mit gut versicherter Kamera Menschen zu begleiten, deren kühle Leidenschaft ansteckend und inspirierend war. Das Ergebnis sind zwei Filmfassungen, eine 45-minütige Fernsehfassung und eine ca. 70-minütige ausführliche Version.