Letzte Ausfahrt Logger

Produzent/Autor/Kamera: Edmund Ballhaus
Entstehungsjahr: 2005/2006
Länge: 70 Min.
Videoformat: Betacam SP
Veröffentlichung: GfkF 2007, NDR 2007
Filmförderung: nordmedia

Bis 1968 war die Heringsfischerei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in einer Region, die sonst an Industrie wenig zu bieten hatte. Die Häfen der Loggerflotten lagen in Leer und in Emden - von dort aus fuhren jedes Jahr 60 Schiffe in Richtung Doggerbank oder in andere Heringsfanggebiete der Nordsee. Ihre Besatzungen kamen überwiegend aus den umliegenden Dörfern, die kleinen Landwirtschaften in den Moorgebieten konnten vor allem der nachrückenden jungen Generation keine Perspektive bieten. Viele Loggerkapitäne, Steuerleute und Maschinisten, also höherrangige Mannschaftsteile, kamen von den Fehn oder aus dem Weserbereich. Die Unterscheidung zwischen den genannten Mannschaftsteilen ist deshalb wichtig, weil die einen ihren Verdienst in der Instandhaltung oder Erweiterung ihrer eigenen Landstelle investierten, die anderen dagegen oft keine Perspektiven hatten und ihnen daher die Heuer nicht selten zwischen den Händen zerrann.

Im Film "Letzte Ausfahrt Logger" wird den Männern ein Denkmal gesetzt, die auf den Schiffen vom Frühjahr bis weit in den Winter hinein Schwerstarbeit leisteten. Viele der "Loggerjungs" waren gerade konfirmiert, wenn sie an Bord gingen. Gearbeitet wurde Tag und Nacht: Netze ausbringen, einholen, Heringe "kehlen", einpökeln, in Fässern verstauen, Netze flicken, Wache schieben - es gab immer etwas zu tun.

Erst, wenn genügend Fische gefangen und in Fässern verstaut unter Deck lagen, ging es zurück in den Heimathafen. Dort musste zuerst noch die Ladung gelöscht werden, dann konnte die Mannschaft erst nach Haus - für höchstens zwei Tage.

Auch der Heimaturlaub der Loggermannschaften war nicht immer frei von Tragik: Die jungen Männer hatten nach dem Löschen Geld in der Tasche - die Geschichten darüber, wo sie es ließen, bevor sie ihr Heimatdorf überhaupt wieder sahen, sind legendär. Anders war das natürlich mit den Kapitänen: Wenn sie Glück hatten und gut fingen, dann verdienten sie gutes Geld. Sie waren in ihren Dörfern hoch angesehen und hatten daher mit der Heirat weniger Schwierigkeiten als die gemeinen Matrosen. Aber selbst die mit den Kapitänen oder Steuerleuten verheiraten Frauen hatten kein leichtes Los.

Sie mussten sich zu Haus um die kleine Landwirtschaft kümmern, um die Instandhaltung des Hauses, um die Erziehung der Kinder, eigentlich um alles. Wenn der Mann für ein, zwei Tage im Monat nach Haus kam, brachte er noch weitere Arbeit mit: Seine Wäsche musste gewaschen werden - sie hatte kaum Zeit, zu trocknen ...

Film- und DVD-Projekt "Ostfriesland"